es hatte gut angefangen in diesem
samstagabendbunker.
das bier billig, die musik tanzbar und auf der anderen seite für
jeden was dabei.
ich war an diesem abend nicht wählerisch und es kam wie es sollte.
vier bier später, nach dem üblichen woher wohin warum achso
stehen wir auf der strasse, die zeit auf zwischenmoment.
nicht herbst nicht winter, nicht mehr viel nacht und noch nicht morgen
stehen wir da also.
ich mag ihren mantel. kremfarbenes wildleder mit riegeknöpfen. ein
hellblauer schal, roter lippenstift und grübchen in den wangen
wenn sie lächelt.
wie sie ihren arsch bewegen kann wenn der sound sexuell wird hat sie
mir vorhin gezeigt. und wenn ich ihr in die augen sehe wird sie rot und
sucht schmutz oder einen anderen grund weg zu sehen, der auf ihren
schuhspitzen zu sitzen scheint.
während ich mich in ihren augen auflöse formen ihre lippen
diesen satz, der von irgendwoher, aber überhaupt nicht aus ihrem
mund zu kommen scheint.
»wollen wir mal was unternehmen?«, font es hinter meiner
stirn.
es dauert eine weile, bis es in mir schaltet und ich blättere
bilder meiner lieblingsbars und -cafés durch um mir klar
darüber zu werden, wo ich mich mit smalltalk und ihr am liebsten
langweilen will.
bis auf einmal in meinem kopf diese grosse schrift »scheiss
drauf! - scheiss drauf!« leuchtet.
»vergiss es!«, sage ich und schaue kurz in den
siebengradcelsiushimmel.
»langweilen können wir uns später immer noch. wir
fahren jetzt zu mir. geh drinnen noch mal aufs klo und zieh deine
unterwäsche aus, dann kann ich dich im taxi schon ein bisschen
heiss machen. wenn wir dann bei mir sind, bleib mit dem gesicht zur
wand an der garderobe stehen, damit ich dich kurz anstossen kann,
bevor wir auf der kautsch weiter machen. ach - und nebenbei: ich finde
ekelgetue beim schlucken ätzend.«
ich hole kurz luft und beschaue mir ihr gesicht, in dem sich diese
seltsame mischung aus fassungslosigkeit und wut breit macht.
die faust sehe ich gar nicht kommen. ich merke nur, wie sie auf meiner
nase aufschlägt und mir die tränen in die augen schiessen.
die nächste bewegung hat was mit nach vorne zu tun, und ganz weit
hinten finde ich rotes blut auf kremenem wildleder mit blauem schal
sehr passend.
es dauert noch einen moment, bis sich der wahrnehmungsscheiss aus
bananenbewaffnetem gorilla, tanzender nacktschildkröte mit
strumpfband, schmerz, nasenbein, frau gegenüber und nacht wieder
zu einem klaren bild ordnet.
sie hat ein cleanex rausgezogen und hält es mir hin.
»das mit dem mantel tut mir leid.« sage ich.
»willst du dir noch lange das zeug aus dem gesicht
wischen?« fragt sie, und dann: »ich komm gleich wieder. ruf
schon mal das taxi.«
el
chequer & dmd 11-12/2003